BERLIN - Wenn freie Vermittler künftig die Vergütung mit ihren Kunden teilen dürfen, wie es ein Urteil des Verwaltungsgerichts Frankfurt/Main vom 24. Oktober 2011 nahelegt, kommt es zu einem Vermittlersterben. Das befürchtet zumindest der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK). Dann dürfe um die Vergütung für die geleistete Arbeit des Versicherungsvermittlers gefeilscht werden. "Damit wird einer 'Geiz-ist-geil-Mentalität' massiv Vorschub geleistet, unter der die Beratung und damit der Verbraucher leidet", kritisiert BVK-Präsident Michael Heinz.
Dagegen freut sich der AfW - Bundesverband Finanzdienstleistung: "Endlich ist Schluss mit dieser behördlichen sanktionierten Wettbewerbsverzerrung", so der geschäftsführende Vorstand Norman Wirth. "Es konnte doch nicht so weitergehen, dass die großen Versicherer mit Payback-Punkten oder Ikea-Gutscheinen auf Kundenfang gingen, andererseits die Aufsichtsbehörde BaFin dem kleinen Makler schon bei Zugabe einer Zahnbürste mit einem Verfahren drohte", ergänzt Wirth.
Ins selbe Horn wie der BVK stößt die Schutzvereinigung deutscher Vermittler von Versicherungen und anderen Finanzdienstleistungen (SdV): Am Ende zähle nicht mehr die beste Beratung und das am besten passende Produkt, sondern die größte Provisionsweitergabe. Diese Befürchtung teilt auch der Versichererverband GDV. "Durch das Urteil könnte sich der Fokus des Verbrauchers weg vom individuell besten Produkt hin zum billigsten Vermittler verlagern", heißt es dort.
Dagegen argumentiert der Maklern nahestehende AfW: "Das Verbot musste fallen, da es sich - zumindest in seiner behördlichen Handhabung - um eine eindeutig den Wettbewerb beschränkende und verzerrende Regelung handelte. Wir erwarten, dass das Urteil bestätigt wird", so Wirth weiter. Das Verwaltungsgericht ließ die Berufung und Sprungrevision zum Bundesverwaltungsgericht zu. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Bafin davon Gebrauch macht. "Die Bafin wird zunächst die Urteilsbegründung abwarten und dann entscheiden, wie weiter zu verfahren ist", sagte eine Sprecherin auf Anfrage von portfolio international.
Unterdessen loben die Verbraucherzentralen das Urteil. "Die Verbraucher könnten von mehr Wettbewerb profitieren", so Lars Gatschke von der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Er hofft auf Rückenwind für die Honorarberatung. Nach Meinung von Axel Kleinlein, neuer Vorstandschef des Bundes der Versicherten (BdV), löst das Urteil ein Erbeben auf dem Markt der Versicherungsvermittler aus, da die bisherige Verkaufspraxis gänzlich in Frage gestellt wird. Allerdings warnt er Verbraucher davor, ihre Entscheidung für eine Police künftig ausschließlich von der Höhe des Rabatts abhängig zu machen: "Viel wichtiger ist, dass Bedingungen und Beitrag stimmen."
portfolio international update 03.11.2011/dpo/kmo
Geiz ist halt Geil! Was erwarten eigentlich diese Richter von uns Beratern. Die Richter geben ja auch nicht ein Teil ihrer Beamtenbezüge ab an die Kläger und Beklagten eines Verfahrens?
AntwortenLöschenSo was führt nur zu Diskussionen beim Kunden. Auf der Strecke bleibt die seriose Beratung und "Scharlatarne" bekommen wieder Oberwasser.
Na Super,
AntwortenLöschendann sind wir ja bald wie auf nem Basar. Wer bietet mehr für ne vernünftige Altersvorsorge? Der Kunde wird dann sicherlich das beste Produkt, wo er am meisten Provision zurückbekommt, abschließen.
Echt klasse!
Mal sehen, was die Herren Richter und Politiker noch sich so ausdenken.
In der Branche wird sich hierdurch nichts ändern. Die Drücker machen das Gleiche wie heute, nur ohne Angst vor Sanktionen. Dem guten Berater macht der Kunde keine Provisionen streitig.
AntwortenLöschenHallo,
AntwortenLöschenes spielt keine Rolle, ob man ein guter oder schlechter Berater bist. Jeder Kunde denkt doch, dass man ein guter Berater ist, sonst würde er ja nicht abschließen.
Daher hat jeder Vermittler mit dem Thema Provisionsabgabe zu tun. Wie man damit umgeht ist was anderes.
Ich finde es aber immer wieder toll, wie man auf der Versicherungsbranche rumhackt und immer wieder neue Fässer aufmacht. Wenn man als Vergleich die Banken sich anschaut, die für die Krisen der letzten Jahren hauptverantwortlich waren, kann man nur noch mit dem Kopf schütteln. Banken bauen Mist und es wird kurz darüber gesprochen und dann geht alles so weiter wie zuvor.
Wenn bei einer Versicherungsgesellschaft das Gleiche passiert, ist das Geschrei riesengroß und die Folgen für die Gesellschaft immens.
Viele Grüsse
Bernd
Hallo Bernd,
AntwortenLöschenvollkommen recht. Und das schlimme an der ganzen Sache mit den Banken ist auch noch, dass die Versicherungsbranche genau so darunter leidet wie Otto-Normal-Verbraucher. Im Gegenteil, die Branche trifft es noch härter, da durch die niedrigen Zinsen können die Versicherer ihrer Garantien bald nicht mehr halten. Neue Produkte werden uninterssant. Ein Teufelskreis. Der GDV fordert schon seit langem endlich gegen die Politik der Niedrigzinsen zu steuern und warnt vor den Folgen für die Versicherer.
Gruß
Heiko
Hallo Heiko,
AntwortenLöschender GDV ist doch auch nur eine Möchtegernvertretung. In Deutschland haben die doch ausschließlich Repräsentationsaufgaben. So wirklich viel Inhalt ist da nicht enthalten. Wann hat der GDV denn zuletzt mal etwas durchgesetzt bekommen, was den Banken entweder nicht egal ist oder schaden würde? Ich kann mich da an Nichts erinnern. Die Banken wiederum setzten sich zur Wehr und schaffen es, dass das Geschäft der Versicherer immer schwieriger wird. Sie haben es ja auch geschafft, die Steuerfreiheit der Lebensversicherung zu kippen. Was macht im Gegenzug der GDV? Der schaut zu.
Es müsste doch mal ein Signal erzwungen werden, in dem die Banken dazu verdonnert werden, etwas für die Lebensversicherer bzw. deren Kapitalanlagen zu tun. Oder willst Du mir erzählen, dass die Banken ihre Gelder in die Niedrigzinsanleihen investieren? Aber dafür ist die Bankenlobby einfach zu stark.
Gruß
Bernd
Hallo Heiko,
AntwortenLöschenDu glaubst auch noch an den Weihnachtsmann. Meinst Du wirklich der GDV könnte was bewirken?
Finde Dich mit den Gegebenheiten ab. Die Banken regieren die Finanzwelt.
Gruß
Josef A.
Hallo Josef,
AntwortenLöschenlaber doch nicht so einen Unsinn. OK zugegebenermaßen haben die Banken einen größeren Einfluss auf die Politik und das Wirtschaftsgeschehen in Deutschland als die Versicherer, aber die Versicherer sind eines der größten Kapitalumsatzbecken, die es gibt. Von daher ist der GDV schon auf dem richtigen Weg.
Gruß
Claudia R.
Der GDV ist so etwas wie der Völkerbund früher. Ein zahnloses Monstrum.
AntwortenLöschenGruß
Der Banker
Hallo Leute,
AntwortenLöschenich glaube eine Diskussion über Interessenverbände wie der GDV, der Bankenverband oder der Bausparkassenverband ist hier nicht zielführend. Jede Branche hat ihre Lobby. Je nach politischer Lage entscheidet die Politik zu Gunsten des einen oder des anderen.
Lobbyarbeit ist aber wichtig! Zumindest hat der GDV es erreicht immer noch eine steuerliche Privelegierung der Altersvorsorgeverträge zu haben. Bei einem Bankprodukt vertsteuert man jährlich die Erträge.
Gruß
Florian
Hallo Florian,
AntwortenLöschenist doch Quatsch, was Du da schreibst. Der GDV ist doch, wie der Banker so schön sagt, ein zahnloses Monster. Wenn hier mal die Interessen der Versicherer sowie die Wahrheit über die Banken gegenüber der Politik vertreten würde, ginge es der Branche sicher besser und viele Versicherer müssten nicht ihr Neugeschäft einstellen.
Fritz
Hallo Fritz,
AntwortenLöschenleider muss ich dir sagen, dass Du keine Ahnung hast. Sowohl der GDV, als auch der Bankenverband und auch die zig anderen Interessenverbände versuchen, den Politikern, die überwiegend in der Theorie agieren, die Ansichten aus der Praxis zu vermitteln.
Dies ist auch im Falle vom GDV mehr wie einmal geglückt. Nicht umsonst hat die Lebensversicherung gegenüber alternativen Anlagen noch einen Steuervorteil.
Gruß Heiko
Hallo Leute,
AntwortenLöschenkommen wir wieder zurück zu dem ursprünglichen Tehma "Provosionsabgabe" Mich würde es sehr interessieren, wie ihr darüber denkt und ob ihr auch schon in Diskussionen mit Kunden gekommen seid.
Grüße
Yolanda
Hallo Yolanda,
AntwortenLöschenich hatte schon mal Diskussionen mit Kunden, die meinten, sie könnten über Provisionsabgabe diskutieren.
Ich habe dann aber klar gestellt, dass dies nicht möglich ist. Der Kunde meinte dann, bei einem anderen Vermittler abschließen zu müssen.
Gruß
Eva
Hallo Eva,
AntwortenLöschenauch ich hatte eine änliche Erfahrung gemacht. Allerdings kam der Kunde nach einem Jahr dann doch wieder zu mir, da er bei dem anderen Berater, der ihm Provision abgegeben hatte, keine weitere Beratung mehr bekommen hatte. Der war einfach abgetaucht.
Grüße und einen guten Rutsch
Karl-Otto
Genau aus diesen Gründen war die Regelung des Provosionabgabeverbotes richtig und muss unbedingt auch beibehalten werden. Zur Not durch Eigenverpflichtung der Versicherungsbranche.
AntwortenLöschenIch gebe bei LV/RV/KV-Verträgen immer Provisionen ab an meine Kunden.
AntwortenLöschenIst m. E. auch nicht verwerflich, denn die Provisionssätze sind so hoch, dass es für beide reicht.
Der Kunde freut sich, Du darfst die Provision versteuern und der Kunde erhält sie frei Haus. Ich schließe bei Dir auch einen Vertrag ab.
AntwortenLöschenAber mal Spass bei Seite. Ich finde es besser, wenn man den Kunden als Tippgeber einen Betrag auszahlt. Denn die Provision gehört dem, der die Beratung gemacht hat und nicht dem Kunden (und das unabhängig deren Höhe). Wenn der Kunde Dich dann weiterempfiehlt, kannst Du das verrechnen.
Damit ist alles sauber und jeder versteuert das, was er erhalten hat.
Die Bafin hat ihre Klage zurückgezogen. Sieg der Vermittler auf ganzer Linie. Jetzt sind Rabatte auf die Prov. möglich.
AntwortenLöschenDanke
Moonshadow
@Moonshadow
AntwortenLöschenNa wenn Du dich da mal nicht zu früh freust! Viel Spaß beim Spaziergang im Mondschein.
Ich glaube eher Du lebst hinterm Mond.
Lies Dir mal genau den Kommentrag vom Promivermittler durch und dann denk mal nach.
Gruß
Realist
@ Realist,
AntwortenLöschenfreut mich für Dich, dass deine Kunden das Thema Prov. nicht ansprechen bzw. du die komplett für dich behalten kannst. Ich wohne im Ruhrpott, da ist die Konkurrenz extrem. Daher kann man viele Kunden nur von einem Abschluss überzeugen, wenn sie noch etwas auf die Hand bekommen oder man die Prov. reduziert.
Das Leben ist halt kein Wunschkonzert.
Moonshadow