Mittwoch, 13. April 2011

Sichere Rendite in bewegter Zeit

Die Leistungen von 2011 auslaufenden Kapital-Lebensversicherungen (KLV) bringen bei 30 Jahren Laufzeit im Schnitt um 5,15 Prozent Rendite auf den eingezahlten Beitrag ein. Sie sind damit gegenüber dem Vorjahr trotz Niedrigzinsphase nur noch um 0,68 Prozent zurückgegangen – so wenig wie seit zehn Jahren nicht.
Seit 2001 betrug der Renditerückgang jeweils bis zu 3,04 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Der Verbraucher bekommt kaum noch weniger Geld“, erklärt Chefredakteur Manfred Poweleit im map-report 766-768 „Zeit für Lebensversicherungen – Ablaufanalyse 2000 - 2011“ (Preis: 87,50 Euro; Bestellung unter www.map-report.com).
Zwanzig Jahre alte Verträge bringen 2011 immer noch 4,44 Prozent und zwölf Jahre alte Verträge 3,24 Prozent Rendite (siehe Grafik). Wenn sich die Märkte wieder normalisieren, würde sich auch die LV-Rendite wieder auf ein besseres Niveau zurückentwickeln, prognostiziert Poweleit. Er hält die aktuell 3,38 Prozent Rendite, die zehnjährige deutsche Staatsanleihen einbringen (Stand: 5. April 2011), für „unseriös niedrig“.
Die Ergebnisse unterstreichen, dass die klassische Lebensversicherung nicht tot ist. Die Kunden verdienen mit ihr weiterhin eine Menge Geld, „und zwar deutlich mehr als mit anderen, einigermaßen vergleichbar sicheren Anlageformen“, hat map-report beobachtet. Das zumindest unter der Voraussetzung, dass die Kunden den Vertrag auch bis zum Ende durchhalten und nicht vorzeitig kündigen.
Schuld am Rendite-Rückgang der letzten zehn Jahre ist vor allem die anhaltende Niedrigzinsphase, da rund 85 Prozent des Kapitals in vergleichsweise sichere Anlageformen fließt, was sehr niedrige Renditen bringt. Trotzdem konnten die Lebensversicherer ihre Kunden weiter nennenswert an Überschüssen beteiligen.
Der Grund: Neben Zinsgewinnen spielen auch die beiden anderen Gewinnquellen eine große Rolle: Risikogewinne von über sechs Milliarden Euro pro Jahr entstehen vor allem dadurch, dass weniger Menschen vorzeitig sterben als in die Beiträge einkalkuliert. Hinzu kommen 770 Millionen Euro Kostengewinne pro Jahr durch Einsparungen bei Verwaltungskosten.
Eine schnelle, heftige Zinswende erwartet map-report nicht. Das erspart den Lebensversicherern eventuelle Abschreibungen auf börsennotierte Wertpapiere. Es zeichnet sich aber Licht am Ende des Tunnels ab. „Die EZB kommt wohl mit einer ersten Diskontsatzsteigerung noch vor dem Osterhasen“, schätzt Poweleit. Weitere Zinsschritte dürften folgen. Unterm Strich sei „eine Rückkehr in den Zinskorridor zwischen 5  und 8 Prozent Rendite möglich, hofft map-report.

Quelle: Detlef Pohl / Performance-Online
VI-Report 13/2011, 12.04.2011 

2 Kommentare:

  1. Ich finde ja solche Beiträge immer wieder spannend. Und frage mich, was ist eigentlich die Motivation dahinter? Dass Herr Poweileit, sorry, für die Anbieter von Lebens- und Rentenversicherungen noch die Stange hochhalten würde und müsste, wie seiner General Custer, als seine Männer im Pfeilhagel der Indianer schon bis zum letzten Soldat gefallen waren, ist doch klar. Aber kommen wir doch mal zurück zur Realität: Die Aufsicht wird nicht müde, die schwache Performance der Anbieter sagen wir "zu nennen" und viele sind unter Aufsicht. Zufließendes Kapital mit niedriger Garantieverzinsung fehlt, um die höherern Forderungen der Vergangenheit auszugleichen. Hier tut sich eine Schere auf. Und gleichzeitig sollen die Anbieter zu marktgerechten Renditen zurück kommen, wo sie zudem den Aktienanteil vollkommen in den Keller gefahren haben. Na ja, Glauben versetzt nun mal Berge...

    Ich denke, der Ansatz mit fondsgebundenen Produkten ist da ehrlicher. Zwar macht man auch hier Zyklen mit, aber langfristig gewinn man eben.

    Schönen Ostermontag wünscht

    der Kritiker

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  2. Ich finde es gut und wichtig, dass Detlef Pohl, den ich als Fachjournalisten sehr schätze, solche Themen immer wieder aufgreift. Wir können nun einmal nicht wegdiskutieren, dass die Menschen Sicherheit wollen, dass sie Lebensversicherungen abschließen und wenn dann die aufgezeigten Ergebnisse dabei herum kommen ist das doch so schlecht nciht. Wir dürfen nciht vergessen, dass es gerade die Gruppe der kleineren Einkommensbezieher ist, die Lebensversicherungsverträge haben, oft auch als Vermögenswirksame Leistungen. Das sollte man doch nciht immer kaputt reden. Die Alternative ist doch, dass diese Zielgruppe ansonsten überhaupt nciht vorsorgt - und das ist doch noch schlechter.

    Sabine Wilkes

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